Dokumentation Krieg – eine archäologische Spurensuche

Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale)

Information

Zeit

02.04.2016

Themenbereiche

Krieg / Frieden

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen hatte für Samstag, den 2. April 2016 eine Exkursion nach Halle in die Ausstellung „Krieg - eine archäologische Spurensuche“ organisiert. Dort erhielten wir eine Führung durch diese Sonderausstellung.

Im Zentrum der internationalen Ausstellung steht das Massengrab aus der Schlacht von Lützen.

47 Tote in einem Massengrab – das sind die einzigen Opfer, die bisher von einer der bedeutendsten und verlustreichsten Schlachten des 30jährigen Krieges gefunden werden konnten. Sie gehören zu den 6 500 Gefallenen, die im November 1632 in Lützen bei Leipzig ihr Leben ließen – wie auch der schwedische König Gustav II. Adolf, die Lichtgestalt des Protestantismus. Die erste Hälfte der Sonderausstellung widmet sich ihren Geschichten, aufgedeckt durch neueste archäologische Forschung.

Als tonnenschwerer Erdblock steht das Grab als ausdruckstarkes Antikriegsmonument im Lichthof des Landesmuseums. Dieser einzigartige Fund und modernste Untersuchungstechniken boten die Chance, jedem der namenlosen Toten wieder ein Gesicht und eine Identität zu geben.

Auch mit dem schwedischen König Gustav II. Adolf und dem kaiserlichen General Albrecht von Wallenstein, den beiden fähigsten Heerführern ihrer Zeit, die sich in der Schlacht gegenüber standen, beschäftigt sich die Ausstellung.

In einem zweiten Teil der Ausstellung wird mit archäologischen Methoden den Ursprüngen des Phänomens Krieg nachgegangen.

Spuren an menschlichen Skeletten altsteinzeitlicher Jäger und Sammler scheinen zu belegen, dass Aggression und Gewalt Teil unseres Wesens ist. Von kriegerischen Auseinandersetzungen kann man wohl erst ab der Jungsteinzeit sprechen, in der die Menschen als Ackerbauern sesshaft wurden und Grenzen und Eigentum hatten.

Im Laufe der folgenden Jahrtausende bildete sich schließlich ein eigener Stand von Kriegern heraus. Sie verfügten über ein besonderes Selbstverständnis und zeichneten sich durch eine spezialisierte Bewaffnung aus. Auch Kriegstechnik, Strategie und Taktik entwickelten sich stetig weiter, während das Leid der Menschen im Krieg zeitlos bleibt.

Als Besucher*in kann man sich dem Sog der Bilder, der Kriegsgegenstände kaum entziehen. Präsentiert werden etwa 900 Exponate aus 60 europäischen Museen und Sammlungen. Die Ausstellung zeigt, das Archäologie nichts Verstaubtes, sondern hochaktuell ist. Und sie liefert einen bedrückenden Einblick in unsere Zivilisation.

Neben der Erforschung des Phänomens „Krieg“ zeigt die Ausstellung aber auch, dass es die Option auf Frieden gibt, z.B. der Westfälische Frieden vom Dreißigjährigen Krieg oder der historisch, älteste und berühmteste Friedensvertrag der Welt von Kadesh (1259 v. Chr.).

Die Zeit der Führung durch die Sonderausstellung verging wie im Flug. Einige Teilnehmer*innen unserer Exkursion fassten den Entschluss, die Ausstellung nochmal individuell zu besuchen, um sich dem Thema noch intensiver zu beschäftigen.

Beim gemeinsamen Mittagessen diskutierten wir noch weiter, warum die Menschheit nicht lernt und immer weiter Krieg führt, Leiden produziert, die Millionen Menschen zur Flucht treibt.

Nach einem informativen Tag fuhren wir nach Erfurt zurück.

Die Ausstellung ist noch bis zum 22. Mai 2016 zu besichtigen.

http://www.lda-lsa.de/de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/sonderausstellungen/krieg/