1. Juli 2019 Diskussion/Vortrag Zur Geschichte der Paneuropa-Bewegung – eine konservative Europa-Idee

Information

Veranstaltungsort

Büro der RLS Thüringen
Käthe-Kollwitz-Straße 6
07743 Jena

Zeit

01.07.2019, 16:00 - 18:00 Uhr

Themenbereiche

Westeuropa

Zugeordnete Dateien

Mit Paul Wellsow (RLS THüringen)

Schon 1922 gegründet, ist die „Paneuropa Union“ eine der ältesten Organisationen, die sich für ein geeintes Europa einsetzt. Auch wenn die Idee in der Zeit der Weimarer Republik Unterstützung aus unterschiedlichen politischen Strömungen, vor allem bürgerlicher, aber vereinzelt auch linker Seite, und vor allem seitens eines Teils der deutschen und mitteleuropäischen Wirtschaft fand, blieben die Bewegung und deren Idee erfolglos. Die Politik folgte entweder eher Vorstellungen der Autarkie oder aggressiven Expansionsplänen. Und so galt die „Paneuropa“-Idee damals – auch angesichts des aufstrebenden Faschismus - als friedliche und teils gar progressive Idee. Doch schon die Programmatik des „Paneuropa“-Gründers Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi und die Praxis der „Paneuropa-Union“ zeigte, dass sie antiemanzipatorisch, konservativ und anti-kommunistisch war und vor allem ein deutsch-dominiertes Europa anstrebte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sammelten sich in der Organisation dann konservative, reaktionäre, christlich-„abendländische“ und adelige Honoratioren. Die Organisation wurde immer mehr zur Vorfeldorganisation und „Pressure-Group“ katholischer, reaktionärer und antikommunistischer Kräfte vor allem aus der deutschen CDU/CSU und aus den Verbänden der organisierten „Vertriebenen“ und knüpfte – auch über das Europaparlament - ein europäisches antikommunistisches Netzwerk. In dieser Zeit (bis 1989/´90) gehörten im Kampf gegen den Kommunismus auch Bündnisse mit dem spanischen Faschismus und anderen faschistischen Organisationen und Personen dazu. Die Organisation hatte sich wiederholt in Programmatik und Stoßrichtung gewandelt, doch ein Ziel blieb: Ein reaktionäres Großeuropa unter deutscher Führung. Seit dem Tod des langjährigen Chefs der Organisation und früheren Europaabgeordneten Otto von Habsburg (CSU) ist die „Paneuropa Union“ politisch kaum noch wahrnehmbar.

Standort