Dokumentation «Schicksal Treuhand - Treuhand Schicksale»

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20.08.2019

„Wie sehr die Treuhand und die Schicksale, die sich mit ihr verbinden, die Menschen in den ostdeutschen Bundesländern noch immer bewegen, wird schon daran deutlich, dass das Kunsthaus all die Menschen gar nicht fassen kann, die zur Ausstellungseröffnung gekommen sind“, schrieb die Zeitung „neues deutschland“ (21.08.2019, www.neues-deutschland.de/artikel/1124622.ostdeutschland-treuhand-schicksale-als-ausstellung.html) über die Eröffnung der Ausstellung Schicksal Treuhand - Treuhand Schicksale“.

Etwa 150 Menschen waren am 20. August 2019 ins „Kunsthaus“ Erfurt zur Eröffnung der beeindruckenden Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung - erarbeitet von Rohnstock Biografien - gekommen. Entlang der Biographien betroffener Menschen wird darin das Verschleudern und Zerstören der ostdeutschen Wirtschaft durch die Politik der Bundesregierung in den frühen ´90ern, die gebrochenen Biographien, bis heute anhaltende Ursachen für Erwerbslosigkeit, Armut und De-Industrialisierung im Osten, die brachiale Durchsetzung des Kapitalismus und beindruckender Widerstand gegen die Treuhand-Politik u.a. in Bischofferode, gegen Massen-Entlassungen und Abwicklung von Betrieben dargestellt. Die Treuhandpolitik brach 1990 wie ein Schicksalsschlag über die Ostdeutschen herein. 9.000 volkseigene Betriebe mit insgesamt 4,1 Millionen Arbeitsplätzen sollte die Treuhandanstalt innerhalb kürzester Zeit „markttauglich“ machen. Die Betriebe wurden privatisiert oder liquidiert. Millionen Menschen wurden arbeitslos. Wie erging es den Menschen dabei? Wie gingen sie mit dieser «Schocktherapie» um? Wie verarbeiteten sie die biografischen Brüche? Davon erzählt die Ausstellung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Sie gibt einen Einblick in die Vielzahl der Lebenswege. Die 13 ausgewählten Branchen und Betriebe stehen exemplarisch für die ostdeutsche Wirtschaft. Die meisten ostdeutschen Familien waren vom Wirken der Treuhandpolitik betroffen, ihr ausgeliefert. Sie erlebten die Treuhandanstalt als Schicksalsmacht.

Zur Eröffnung sprachen im „Kunsthaus“ die Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung Dagmar Enkelmann, der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, der Abgeordnete des Deutschen Bundestags Gregor Gysi und die beiden Zeitzeug*innen Irmtraud Steinert vom ehemaligen „VEB Pharma Neubrandenburg“ und Bernd Sauer vom früheren „Sonni Spielzeugkombinat Sonneberg“. Im Rahmen eines gut besuchten „Erzähl-Salons“, organisiert gemeinsam mit „Rohnstock Biografien“, berichteten am 22. August 2019 im „Kunsthaus“ weitere Menschen aus Thüringen von ihren Erfahrungen mit der Treuhand-Politik, den Privatisierungen und Massenentlassungen in den frühen 1990er Jahren.

Ausgewählte Presseberichte: