Publikation International / Transnational - Krieg / Frieden - Nordafrika Wo ist die israelische Linke?

Eine inner-israelische Momentaufnahme. »standpunkte international« 3-09 von Angelika Timm, RLS-Regionalbüro Tel Aviv

Information

Reihe

Standpunkte international

Autorin

Angelika Timm,

Erschienen

Januar 2009

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»Als am 27. Dezember 2008 die israelische Luftwaffe die so genannte Operation „Gegossenes Blei“ begann und damit nicht nur offiziell der Hamas-Regierung, sondern de facto auch den 1,5 Millionen Palästinensern im Gaza-Streifen den Krieg erklärte, reagierte die israelische Öffentlichkeit kaum überrascht. Für die meisten Bürger war der – nach einem brüchigen  sechsmonatigen Waffenstillstand – erneut zu erwartende tägliche Beschuss israelischer Orte im Süden des Landes durch Kassam-Raketen nicht hinnehmbar. Die über Monate anhaltende israelische Blockade des Gazastreifens und die damit verbundene Notsituation der palästinensischen Zivilbevölkerung hingegen wurden aus dem öffentlichen Bewusstsein weitgehend ausgeklammert. „Israel darf sich keine militärische Blöße geben; es muss Stärke beweisen“, skandierten Politiker verschiedenster Couleur wieder und wieder. Angesichts der Traumata der Vergangenheit, aber auch des Fiaskos des Zweiten Libanonkrieges erscheint diese Haltung in gewissem Maße nachvollziehbar. Dennoch wird sich die israelische Regierung fragen lassen müssen, inwieweit sie politische Alternativen zum Krieg ausgelotet hat. „Abschreckung“ und „Vergeltung“ sind Leitlinien israelischer Regionalpolitik seit Gründung des Staates. Sie mögen den Erfahrungen jüdischer und israelischer Geschichte entsprechen, reichen jedoch nicht aus, Israel als modernen Staat zu leiten und diesen dauerhaft im Nahen Osten zu verankern.«

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