Aktuelle Nachrichten https://th.rosalux.de/ Hier finden Sie unsere aktuellen Nachrichten. de Copyright Tue, 21 Jan 2025 07:38:03 +0100 Tue, 21 Jan 2025 07:38:03 +0100 TYPO3 Aktuelle Nachrichten https://th.rosalux.de/fileadmin/sys/resources/images/dist/logos/logo_rss.jpg https://th.rosalux.de/ 144 109 Hier finden Sie unsere aktuellen Nachrichten. news-52146 Mon, 16 Sep 2024 11:43:00 +0200 Ökonomische Grundlagenbildung für die politische Praxis https://th.rosalux.de/news/id/52146 Workshop über die RLS Thüringen buchbar Workshop

Ökonomische Grundlagenbildung für die politische Praxis: Was ist und wie berechnet sich Inflation?

Im letzten Jahr wurden wir von ver.di Jena/SHK eingeladen im Rahmen der Streikuniversität - während der Tarifrunde der Landesbeschäftigten - im Historischen Rathaus Jena einen Workshop zu Inflation anzubieten. In kürzester Zeit haben wir diesen, zugeschnitten auf die gewerkschaftlichen Forderungen, konzipiert und Materialien erarbeitet. Aufgrund des hohen Andrangs (statt 40 Kolleg*innen wie geplant, wollten rund 230 Menschen teilnehmen) fand aber am Tag der Streikuni selbst stattdessen ein improvisiertes Gespräch über Inflation und die Tarifforderungen statt, die sich auch aus den Preissteigerungen der letzten Jahre herleiteten.

Inzwischen haben wir den damals konzipierten Workshop überarbeitet und zwei Varianten (1,5 Stunden & 2,5 Stunden) konzipiert, in denen wir gemeinsam mit den Teilnehmenden über steigende Preise, die Inflationsrate und Ursachen diskutieren wollen.

Am Ende beider Workshops wissen die Teilnehmenden etwas über:

  • Die Differenz zwischen steigenden Preisen und Inflation
  • den Inflation zu Grunde liegenden Warenkorb und wie sich dieser zusammensetzt
  • Soziale Ungleichheiten und Inflation
  • Ursachen von Inflation (Energiepreise, Lohnpreisspirale, etc.)

Im kürzeren Workshopformat können die politischen Debatten zur Soziale Ungleichheit und die Ursachen von Inflation aufgrund der Zeit nur angerissen werden. Der Fokus liegt hier stärker auf dem Verständnis des Begriffs Inflation bzw. der Berechnung der Inflationsrate. Im längeren Workshopformat wird der Zusammenhang von gesellschaftlicher Ungleichheit und Inflation anhand der eigenen Gruppe vertieft und sich ausführlicher mit aktuellen Diskussionen zu den Ursachen von Inflation befasst.

Beide Workshopformate sind über uns buchbar und werden von Volker Hinck durchgeführt. Die Verfügbarkeit richtet sich nach seinen zeitlichen Ressourcen. Idealerweise sind beide Formate für Gruppen mit bis zu 20 Personen geeignet. Bei Bedarf schauen wir aber, ob auch mehr Personen machbar sind. Gerne richten wir den Workshop auf bestimmte Probleme oder die Praxis eures poltischen Zusammenhangs aus und stellen etwa die Grundlagen von konkreten Tarifforderungen dar. Bei Interesse an den Formaten meldet Euch bei volker.hinck@rosalux.org.

 

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news-52414 Tue, 13 Aug 2024 10:41:46 +0200 Tagung "Karl Korsch" https://th.rosalux.de/news/id/52414 18. - 20.10.2024, VHS Meiningen Programm:

Freitag, 18.10.2024

17:30 Uhr  Eröffnung, Vorstellung des Tagungsprogramms

19 Uhr Uhr Gemeinsames Abendessen

Samstag, 19.10.2024

09:00 Uhr  Einführung von Prof. Dr. Michael Buckmiller

11:00 Uhr  Stadtrundgang "Karl Korsch in Meiningen"

13:00 Uhr  Mittagspause

14:00 Uhr  Dr. Martin Siebinger: "Karl Korsch in Thüringen"

16:00 Uhr  Pause

17:00 Uhr  Peter Schulz: "Kapitalismus, Subjektivität, Autoritarismus heute"

19:00 Uhr  Abendessen

Sonntag, 20.10.2024

09:30 Uhr  Uwe Roßbach im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Buckmiller

12:15 Uhr  Besuch der Bakuninhütte mit gemeinsamen Mittagessen

Anmeldung bitte an RLS Thüringen, thueringen@rosalux.org oder tel. 0361. 55 04 115

Für die Tagung erheben wir eine Anmeldegebühr von 10 €, um u.a. das Abendessen am 18.10. und 19.10. mitzufinanzieren.

Die Anmeldung gilt als abgeschlossen, sobald der Betrag auf dem Konto der RLS Thüringen eingegangen ist:

IBAN: DE46 8305 3030 0000 0732 10,  BIC: HELADEF1JEN

Wir übernehmen keine Kosten für Anfahrt und Übernachtung.

Tagungsort: VHS "Eduard Weitsch", Klostergasse 1, 98617 Meiningen

Gemeinsam mit Arbeit und Leben Thüringen e.V., gefördert vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport

Flyer Tagung "Karl Korsch"

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news-52409 Mon, 12 Aug 2024 13:19:54 +0200 «Die Geschwister» von Brigitte Reimann https://th.rosalux.de/news/id/52409 Lesetour mit Elisa Ueberschäer Elisa Ueberschär liest in manierlicher Fan-Attitüde mitreißend aus "Die Geschwister" von Brigitte Reimann und zeigt wie aktuell der Ost/West-Konflikt der 60 Jahre heute noch ist.

    05.09., 18:30 Uhr            Altenburg, Volkshochschule Altenburger Land, Hospitalplatz 6

    12.09., 19:00 Uhr            Hermsdorf, Stadtbibliothek, Am Alten Versuchsfeld 1 

    25.09., 19:30 Uhr            Jena, Ernst-Abbe-Bücherei, Engelplatz 2

    16.10., 19:00 Uhr            Suhl, Kulturbaustelle, Friedrich König Straße 35

    18.10., 18:00 Uhr            Rudolstadt AWO Begegnungsstätte, Kopernikusweg 2

     26.11., 18:00 Uhr            Gera, Stadtmuseum, Museumsplatz 1

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news-52235 Thu, 20 Jun 2024 13:30:05 +0200 Das Geiseltal – Beispiel einer gelungenen Transformation https://th.rosalux.de/news/id/52235 Bildungsreise vom 31.05. bis 02.06.2024 Am Beispiel der „Bergbaufolgelandschaft Geiseltal“ ging die 14 Teilnehmende umfassende Gruppe der Frage nach, wie Transformationsprozesse - in diesem Fall einem ehemaligen Braunkohletagebau und dem damit verbundenen Industrierevier – gestaltet werden können, welche konkreten Ergebnisse sie erzielen und welche Konsequenzen die ansässige Bevölkerung zu tragen hat.

Zu Beginn des Wochenendes wurden am Freitagabend verschiedene Aspekte von Transformationsprozessen beleuchtet. Dazu wurden Beispiele aus der Geschichte (u.a. die Erfindung der Dampfmaschine, die damit verbundenen gesellschaftlichen Konflikte und ihre Folgen) vorgestellt. Dabei wurde hervorgehoben, dass Transformationsprozesse stets konfliktreich verlaufen, da in der Regel nicht alle Menschen und Unternehmen von den Veränderungen profitieren. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist dies zu berücksichtigen.

Diese aktuellen Fragen wurden in der Diskussion ausführlich thematisiert. Unter anderem wurde der Nutzen von Wind- und Solarenergie in Frage gestellt und für eine Renaissance der Atomenergie geworben. Im weiteren Kontext wurde auch die Notwendigkeit eines vorhergehenden gesellschaftlichen Wandels ins Gespräch gebracht. Die Diskussion verlief somit durchaus lebendig.

Am Samstag war die Wetterlage problematisch, was zu einer leichten Programmänderung führte.

Zunächst wurde jedoch das Museum der Zentralwerkstatt Pfännerhall besucht. In einer Führung und einem kleinen Vortrag wurden die Geschichte des Braunkohlebergbaus und des benachbarten Industriegebiets vorgestellt. Für den Tagebau wurden im Verlauf der Industrialisierung 17 Dörfer ganz oder zum Teil abgerissen und die Bevölkerung in andere Gebiete umgesiedelt. Viele Menschen, die keine Arbeit in der Region fanden, verließen diese. Das zentrale Industrieobjekt war das Mineral- und Schmierölwerk Lützkendorf mir seinen verschiedenen Werken in Braunsbedra und Umgebung. Hierfür wurde in Braunsbedra extra ein großer Bahnhof gebaut. Tausende Menschen arbeiten in den verschiedenen Werken, zum Teil kamen die Arbeiter auch aus den naheliegenden Städten Halle und Merseburg. Seine Höchstproduktion erreichte das Werk 1944 u.a. wegen des hohen Bedarfs für die Kriegsführung des faschistischen Deutschlands. Nach schweren Bombenangriffen war das Werk 1945 zu 80% zerstört.

Nach dem Krieg begann der Neuaufbau. Teilweise wurden Maschinen in die Sowjetunion überführt. Im Jahr 1949 begann für das Werk und die Menschen eine neue Etappe der Produktion. In den 60er Jahren wurde deutlich, dass die Braunkohlevorräte zu Ende gehen. Die Produktion wurde auf die Nutzung von Öl umgestellt und ein neues Kraftwerk errichtet. Im Jahr 1964 arbeiteten rund 4.000 Menschen im Werk. Hinzu kamen 300-400 Lehrlinge, die hauptsächlich für BMSR-Technik ausgebildet wurden. 2006 endete die Geschichte des Mineralölwerks mit seinem Abriss. Die Arbeitenden wurden umgeschult oder arbeitslos.

Bereits während der Produktion waren erhebliche Umweltbeeinträchtigungen zu beobachten. Wie in vielen Industriezonen (aber auch Städten) der DDR waren die Luftverhältnisse zum Teil katastrophal. Im Erdreich befinden sich bis heute enorme Mengen Öl, die in Folge der anglo-amerikanischen Bombenangriffe während des zweiten Weltkrieges versickerten. Diese und andere Altlasten wurden sich selbst überlassen, wodurch das Erdreich bis heute an viele Stellen kontaminiert ist.Zum Schutz des Sees vor zuströmendem kontaminiertem Grundwasser wurde eine rund 800 m lange Dichtwand in bis zu 35 m Tiefe errichtet.

Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Mineralölwerks eines der größten Solarfelder des Landes Sachsen-Anhalt. In der Zukunft soll im Gewerbegebiet Braunsbedra unter anderem eine Recyclingfirma angesiedelt werden. Geplant ist weiterhin ein weiterer Solarpark, mit dem ein Digitalspeicherwerk betrieben werden soll.

Ein zweites Standbein stellt die Entwicklung des Tourismus um den seit 2011 gefüllten ehemaligen Tagebau dar. Marinas, Naturschutzgebiete (u.a. mit 108 Brutvogelarten, vielen Durchzüglern, Fischen, Insekten usw.) und ein Weinberg sind bereits entstanden. Eine Erweiterung ist geplant. Wobei bereits erste Warnungen vor einer Übernutzung der Landschaft ausgesprochen werden.

Am Sonntag wurde das Museum für Vorgeschichte in Halle besucht. Dort wurden bei einer Führung zwei historische Transformationsszenarien vorgestellt: Erstens, das Leben des Homo Erectus in der Altsteinzeit und zweitens, anhand der Geschichtsverläufe, in der Zeit der Himmelsscheibe von Nebra. Jedenfalls soweit bekannt. Dabei wurde erläutert und unterstrichen, dass Innovationen zu allen Zeiten Teil von Transformationsprozessen waren. In der Altsteinzeit das Feuer, die Kleidung und die Unterkunft in Hütten. Im Neolithikum war es eine Einwanderungswelle, welche neue Technologien aus dem Osten Europas mitbrachte. In dieser Zeit entstanden jedoch auch erste Formen von Herrschaftsstrukturen und Krieg.

Ein abschließender wichtiger Aspekt bestand in der Schilderung, wie Klimaveränderungen (in diesem Fall eine Abkühlung) zu erheblichen gesellschaftlichen Veränderungen führten. Die Abkühlungen entwickelten sich als Folge von Vulkanausbrüchen z.B. über den Aleuten im Jahr 1.628 v.u.Z. Die Folge waren Missernten, Umstürze und Aufstände, Kriegshandlungen. Im konkreten Fall endete im besuchten Territorium die Aunjetizer Kultur. Die Kaltzeit dauerte ca. 300 Jahre und ging in die Spätbronzezeit über.

Die zahlreichen Beispiele dieser Reise führten den Teilnehmenden vor Auge, welche Transformationsprozesse in den bevorstehenden Zeiten notwendig sind bzw. auf die Menschheit zukommen. Die entscheidende Frage ist, ob sie diese Prozesse gestalten kann oder ob sie auf mittlere Sicht wegen der Verweigerung von notwendigen gesellschaftliche Veränderungen scheitern wird.

Für die Teilnehmenden waren es beindruckende Erfahrungen, was in der abschließenden Auswertung auch so formuliert wurde.

Bernd Löffler

Bilder: Matthias Weiss

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news-51826 Mon, 25 Mar 2024 11:08:14 +0100 Soziale Wohnraumversorgung in Thüringen https://th.rosalux.de/news/id/51826 Herausforderungen und Möglichkeiten der Landesebene Eine gute und bezahlbare Wohnung oder Sozialwohnung zu finden, werde immer schwieriger, vor allem für untere und mittlere Einkommensschichten. Mit möglichen Maßnahmen, die aus dieser Situation führen könnten, beschäftigt sich eine an der Bauhaus-Universität verfasste Studie, die im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung erstellt wurde.

Am 18. März 2024 stellte Stadtforscherin Lisa Vollmer zusammen mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen ihre Studie zu den Herausforderungen der Wohnraumversorgung in Thüringen und möglichen Vorteilen eines landeseigenen Wohnungsunternehmens vor.

Wir haben Lisa 4 Fragen zu bezahlbarem Wohnen in Thüringen und der Idee eines landeseigenen Wohnungsunternehmens gestellt. https://www.youtube.com/watch?v=M_lSMbT-SIE

Die Studie ist hier online verfügbar.

Hier gibt es eine Zusammenfassung.
 

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news-51218 Thu, 09 Nov 2023 09:19:14 +0100 Pressemitteilung https://th.rosalux.de/news/id/51218 Unverhältnismäßiger Polizeieinsatz gegen Stadtrundgang zur Hexenverfolgung in Erfurt im Rahmen der alternativen Studieneinführungstage - Hintergrundinformationen und O-Töne Am 28.10.2023 wurde ein Stadtrundgang im Rahmen der alternativen Studieneinführungstage "Nächste Ecke Links" durch einen unverhältnismäßigen Polizeieinsatz vorzeitig beendet: Die Teilnehmer*innen wurden kurzzeitig festgesetzt, es kam zu Körper- und Taschendurchsuchungen, der Aufnahme von Personalien aller Teilnehmenden und zu abschätzigen Kommentaren seitens der Polizei. Die Veranstalter*innen und das Bündnis hinter den Alternativen Einführungstagen verurteilen das Vorgehen der Polizei.
Die alternativen Studieneinführungstage "Nächste Ecke Links" werden seit 2015 von studentischen und linken Gruppen sowie (Partei- und Gewerkschafts-) Jugendverbänden getragen und sollen Studienanfänger*innen einen Einblick in die alternative Soziokultur Erfurts bieten. Dafür finden verschiedene Bildungsangebote statt, in diesem Jahr u. a. ein historischer Stadtrundgang zum Thema "Hexenverfolgung in Erfurt während der frühen Neuzeit". Dieser sollte ursprünglich 14 Uhr beginnen, wurde aber von den Veranstalter*innen auf 11 Uhr vorverlegt, da die AfD für diesen Tag einen Aufmarsch um 15 Uhr angekündigt hatte. Ausgangsort für den AfD-Aufmarsch war der Platz vor der Staatskanzlei, an dem auch die letzte Station des Rundgangs stattfinden sollte. "Wir wollten einerseits nicht mit der Demonstration der AfD und dem zu erwartenden Polizeiaufgebot kollidieren - vor allem zum Schutz unserer Teilnehmer*innen - und andererseits sollten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit haben, an den Gegenprotesten teilzunehmen", wie Sandy von der "Historischen Selbsthilfegruppe", den Organisator*innen des Stadtrundgangs, berichtet.

Gegen 12:30 Uhr fanden sich die Teilnehmenden des Stadtrundgangs an der vorletzten Station in der Straße „Lange Brücke“ zusammen. Bereits hier tauchten ca. ein Dutzend Beamt*innen auf, beobachteten den Stadtrundgang und folgten den Teilnehmer*innen zur letzten Station an der Staatskanzlei. Dort erfolgte um 13:12 Uhr die erste Ansprache an die Gesamtgruppe durch die Polizei: Alle Anwesenden hätten ihre Personalien abzugeben. Nach wenigen Minuten folgte die zweite Ansprache, dass an allen Anwesenden eine Körper- und Taschendurchsuchung vollzogen werden würde. Auf Nachfrage erklärte die Polizei, dass es sich um eine „Vorkontrolle“ handle, die angebracht sei, weil die Teilnehmer*innen des Rundgangs "phänotypisch links" aussähen. Die Polizei wurde über den Hintergrund des Stadtrundgangs in Kenntnis gesetzt und darüber informiert, dass der Rundgang nur noch wenige Minuten dauern würde. Ebenso wurde das Angebot unterbreitet, die letzte Station räumlich zu verlegen. Obwohl zu diesem Zeitpunkt die AfD-Kundgebung noch zwei Stunden in der Zukunft lag, ist die Polizei auf diese Angebote nicht eingegangen und führte die Maßnahme wie angekündigt durch, wodurch es unmöglich wurde, den Stadtrundgang wie geplant zu Ende zu führen. Am Rande kam es auch zu abschätzigen Kommentaren der Polizei, u. a. bezeichnete ein Beamter das Thema des Rundgangs als "Frauenzeug".

„Wir haben den Stadtrundgang extra nach vorn verschoben, um den historischen Ort in Ruhe in unseren Rundgang einbeziehen zu können. Dass die Polizei aber aufgrund des Aussehens unserer Teilnehmer*innen den Rundgang zum Objekt polizeilicher Maßnahmen machen würde, konnten wir nicht antizipieren“, so Sandy Wolff, Historikerin und Organisatorin des Stadtrundgangs. Maike*, eine Teilnehmerin sagt, dass sie sich durch das Vorgehen der Polizei kriminalisiert und besonders durch die Körper-Durchsuchung erniedrigt gefühlt habe.

Die Organisator*innen der alternativen Studieneinführungstage verurteilen dieses Vorgehen der Polizei: "Es ist völlig unangemessen, die Teilnehmer*innen eines Stadtrundgangs festzusetzen und zu durchsuchen, nur weil sie in den Augen der Polizei 'phänotypisch links' aussehen". Dies sei auch nicht dadurch zu rechtfertigen, dass am Ort des Geschehens zwei Stunden später eine AfD-Kundgebung stattfinden sollte.

Das Bildungskollektiv Biko ist der Ansicht, das Vorgehen der Polizei reihe sich ein in den Umgang mit vermeintlich störenden Personengruppen in Erfurt. Punks, Alternative, aber auch schlichtweg arme oder ungewöhnlich aussehende Menschen würden im öffentlichen Raum in Erfurt regelmäßig von der Polizei, aber auch von Mitarbeiter*innen des Ordnungsamts schikaniert.

Auch die DGB-Jugend ist Teil des Bündnisses und positionierte sich in der Vergangenheit bereits klar gegen vermehrte Überwachung, Polizeipräsenz und Verdrängung der Jugend aus der Erfurter Innenstadt. "Unrechtmäßige Übergriffe durch Polizei und Ordnungsdienst sind keine Einzelfälle. Wir beobachten ein Erstarken autoritärer Ideologien und als Reaktion darauf wird widerständiges Engagement - und alles, was danach aussieht - durch die Exekutive unterdrückt. In Zeiten multipler Krisen und sich verschärfender rechter Gewalt ist das polizeiliche Vorgehen gegen Antifaschist*innen und Linke einfach nur unverständlich."

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen war im Rahmen von "Nächste Ecke links" Co-Veranstalterin von zwei Vorträgen. Polizeiliche Maßnahmen, die in Politische Bildung eingreifen, beschneiden demokratische Grundrechte. Dass diese Grundrechte Menschen aufgrund ihres Aussehens einen ganzen Tag lang abgesprochen werden, ist empörend. Das Feindbild scheinen für die Polizei an diesem Tag Linke gewesen zu sein. Wir solidarisieren uns mit den Veranstalter*innen des Stadtrundgangs und unterstützen das Bündnis hinter den Alternativen Einführungstagen in seiner Verurteilung des polizeilichen Vorgehens.

Während Oberbürgermeister Bausewein die neu angekommenen Studierenden öffentlichkeitswirksam herzlich begrüßte, arbeiten die ihm unterstellten Sicherheits- und Polizeikräfte fleißig daran, junge Menschen abzuschrecken. Mithilfe ihrer repressiven Strategie schränken sie ehrenamtliches Engagement sowie politische Meinungsbildung und -äußerung massiv ein - das Bündnis hinter den alternativen Studieneinführungstagen lässt sich jedoch nicht beirren und freut sich schon jetzt auf die Veranstaltungsreihe im nächsten Jahr.

Unterzeichner*innen:
• Bildungskollektiv Biko
• Decolonize Erfurt
• DGB-Bildungswerk Thüringen e.V.
• DGB-Jugend Erfurt
• DGB-Jugend-Hochschulgruppe Erfurt
• Grüne Jugend Erfurt
• Hochschulgruppe Kritisches Lehramt Erfurt
• Jusos Erfurt
• Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen
• Rote Hilfe Ortsgruppe Erfurt
• Seebrücke Erfurt
• SJD - Die Falken Erfurt
• Vorstand des Studierendenrates der Universität Erfurt

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news-50942 Tue, 29 Aug 2023 08:40:03 +0200 Europa in Bewegung – Thüringen mittendrin? https://th.rosalux.de/news/id/50942 Veranstaltungsreihe Europapolitik vom 11.09. bis 08.12.2023 2024 stehen die Europawahlen an, die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen nimmt dies zum Anlass sich in einer Veranstaltungsreihe vom 11.09. bis 08.12. mit Fragen der europäischen Klimapolitik, der europäischen Wohnungspolitik, dem europäischen Solidaritätsgedanken und der europäischen Ausrichtung im Konkurrenzverhältnis zwischen den USA und China auseinanderzusetzen.

Die nächste Veranstaltung findet am 08.12.2023, 18 Uhr, im Kunsthaus Erfurt (Michaelisstraße 24) statt.

Weltpolitische Umbrüche: USA – China in Konkurrenz und die wirtschaftlichen Reaktionen EuropasWeltpolitische Umbrüche: USA – China in Konkurrenz und die wirtschaftlichen Reaktionen Europas

Mit Helmut Scholz, Mitglied der Fraktion Die Linke im Europäischen Parlament - GUE/NGL  und Dr. Stefan Schmalz, Sonderforschungsbereich 294, Strukturwandel des Eigentums

Die wirtschaftliche Konkurrenz und geopolitische Rivalität der USA mit China nimmt seit einigen Jahren stetig zu. Die USA ist zwar weiterhin (auch ohne ein Handelsabkommen) ein wichtiger Handelspartner Europas und Deutschlands. Andererseits sind aber die Wirtschaftsverflechtungen zwischen China und der europäischen Union und insbesondere mit Deutschland ausgeprägt. China ist das Hauptimportland sowie das zweitwichtigste Zielland für Deutsche Güterexporte insbesondere in den Bereichen Textilien, Elektrotechnik und elektrische Ausrüstungen. Zudem spielen die Wertschöpfungsverflechtungen mit China eine sehr bedeutende Rolle. Deutschland verwendet Inputs aus Asien, aber auch China ist abhängig von europäischen und deutschen Vorprodukten.
Im Gegensatz dazu gibt es angesichts der protektionistischer Politik der USA derzeit kaum Hoffnung auf eine stärkere Handelsverflechtung zwischen der EU und den USA. Dennoch fordern die USA ein schärferes Vorgehen von der EU gegen Chinas Handelspolitik und eine Annäherung an die USA. Besonders unter Biden hat sich diese Annäherung auch vollzogen.
Bedeutet dies eine Änderung der europäischen Strategie gegenüber China? Was wären die Folgen einer weiteren Eskalation zwischen den USA und China?


Eröffnet wurde die Veranstaltungsreihe am 11. September  mit einer Veranstaltung unter dem Titel: „Ein Wandel für Klimagerechtigkeit und Ökologie? Der European New Deal und die EU-Klimapolitik“ zum Thema werden diskutieren: Juliane Schumacher (Wissenschaftlerin, freie Journalistin und Autorin), Ralph Lenkert (MdB DIE LINKE im Bundestag) und ein/e Vertreter*in von Fridays for Future Erfurt. Moderieren wird Daphne Weber (Mitglied im Parteivorstand DIE LINKE)

Mitschnitt der Veranstaltung siehe hier

Am 17. Oktober ging es um Politik für bezahlbaren Wohnraum und Anpassung an den Klimawandel in Europa. Ein Zielkonflikt? Wie und zu welchem Preis wollen wir wohnen? Susanna Karawanskij, Thüringer Infrastruktur- und Landwirtschaftsministerin (DIE LINKE), die Stellv. Vorsitzende des Mieterbundes in Brüssel Barbara Steenbergen und Georg Seidler vom Mieterbund Thüringen diskutieren über den Wandel innerhalb der Wohnungspolitik, Wohnungswirtschaft und einer sich rasant verändernden Gesellschaft mit einem zunehmend hohen klimapolitischen Anspruch der alle Branchen und politischen Ebenen zur Transformation herausfordert.

Mitschnitt der Veranstaltung siehe hier

Die am 31. Oktober geplante Veranstaltung zu "Europa#GemeisamNeu machen" musste leider ausfallen.

Plakat

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news-49483 Tue, 15 Nov 2022 09:23:00 +0100 Karte aller Amazon Standorte überarbeitet https://th.rosalux.de/news/id/49483 Amazon-Logistics wächst in Deutschland innerhalb eines Jahres um 25%. Bereits im September 2021 stellten die Akteure mit „Amazons letzte Meile. Ein Onlinehändler als Prekarisierungstreiber in der Paketlogistik“ von Tina Morgenroth (Faire Mobilität in Thüringen) sowie Johannes Schulten und Jörn Boewe (Journalistenbüro work in progress) eine der ersten deutschsprachigen Recherchen zum Logistiksystem Amazons auf der Letzten Meile vor. Darin enthalten waren Übersichtsgrafiken zum Logistiksystem und eine grafische Darstellung der Amazon-Standorte in Deutschland. Bereits Anfang 2022 zeigte sich in Thüringen, dass mit der Fertigstellung des Logistikzentrums Gera und der Ankündigung in Erfurt ein weiteres Logistikzentrum zu bauen die Expansion Amazons im Freistaat weitergehen wird und die in der Broschüre enthaltene Übersichtskarte veraltet sein wird. Daher beauftragte die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen Jörn Boewe und Johannes Schulten vom Journalistenbüro work in progress mit der Überarbeitung.

Mit Recherchestand Ende Oktober 2022 stellen das Projekt Faire Mobilität in Thüringen des DGB-Bildungswerk Thüringen und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen Multiplikator*innen, Aktivist*innen, Journalist*innen und der interessierten Öffentlichkeit eine überarbeitete grafische Aufarbeitung des Verzeichnisses von Standorten der Sparte Amazon Logistics (fertiggestellt oder im Bau) in digitaler Form zur Verfügung.

Damit dokumentiert das beauftragte Journalistenbüro work in progress gegenüber dem letzten Recherchestand im September 2021 eine Erhöhung der Eintragungen von 73 auf 100 und damit eine Steigerung um 25%. Im Detail stiegen die die Zahl der eingetragenen Logistikzentren (Fulfillment Center) von 17 auf 23 (davon 3 im Bau), der Sortierzentren von 5 auf 10 (davon 1 im Bau) und der Verteilzentren von 51 auf 67 (davon 2 im Bau). Die Karte dokumentiert daher eindrucksvoll die Expansion des Online-Händlers im deutschen Markt und gibt gleichzeitig einen Überblick über die regionale Verteilung.

Bitte beachten bei der Verwendung:

Die Deutschlandkarte der Amazonstandorte wurde im Auftrag des Projekts „Faire Mobilität in Thüringen“ des DGB-Bildungswerks Thüringen und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen recherchiert von Jörn Boewe und Johannes Schulten vom Journalistenbüro work in progress. Gestaltet wurde die Karte von Dirk Braunheim.

Die Karte steht unter Creative Commons Lizenz und kann für den eigenen Gebrauch unter Nennung der Autoren Jörn Boewe, Johannes Schulten und Dirk Braunheim sowie der Rechteinhaberinnen DGB Bildungswerk Thüringen und Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen zu eigenen nicht-kommerziellen Zwecken verwendet und bearbeitet werden.

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news-46872 Mon, 15 Aug 2022 09:43:59 +0200 Veranstaltungsreihe in Vorbereitung auf 100 Jahre Marxistische Arbeitswoche https://th.rosalux.de/news/id/46872 Die Marxistische Arbeitswoche war ein Treffen von Marxist_innen und Kommunist_innen, die sich Pfingten 1923 in Geraberg bei Ilmenau trafen, um die zu diskutieren, wie eine kritische Theorie der Gesellschaft aussehen könnte. Angesichts der Welle revolutionärer Erhebungen von 1917 bis 1923 in Europa, aber auch der zunehmenden Verringerung der Möglichkeit, Theorie frei innerhalb der kommunistischen Partei zu diskutieren, trafen sich die Anwesenden – unter ihnen Fukumoto Kazou, Karl Korsch, Georg Lukács, Friedrich Pollock, Felix Weil und Richard Sorge – und diskutierten die gerade erschienenen Schriften Lukács und Korschs. Es war somit die erste Veranstaltung des Instituts für Sozialforschung, das bis 1933 in Frankfurt am Main residierte.

In Vorbereitung auf das 100-jährige Jubiläum der Marxistischen Arbeitswoche im Jahr 2023 will das Projekt „100 Jahre Marxistische Arbeitswoche“ schon 2022 beginnen in die Bedeutung der MAW und der auf ihr diskutierten Texte einzuführen. Wir wollen zur Auseinandersetzung aus unterschiedlichen Perspektiven anregen und laden alle Interessierten ein, sich ebenfalls mit den Diskussionen und Entwicklungen in der (Thüringer) Arbeiter*innenbewegung auseinanderzusetzen, die zur Arbeitswoche in Geraberg führten. Dazu stellen wir auf der ‚Plattform 100 Jahre MAW‘ (http://www.marxistische-arbeitswoche.de) Materialien zusammen und wollen auf andere Veranstaltungen hinweisen, die sich mit der Woche und ihren Teilnehmer*innen beschäftigen. Gemeinsam mit anderen Interessierten planen wir in Folge die Diskussionsbeiträge der Teilnehmenden für die heutige theoretische und praktische Kritik des Kapitalismus zu prüfen und im Jubiläumsjahr zu diskutieren.

Veranstaltungsübersicht

Di 20.9., 19 Uhr – Haus auf der Mauer Jena, Saal

Die Erste Marxistische Arbeitswoche Geraberg 1923

Die informelle Gründungsveranstaltung der Frankfurter Schule

Ausstellungseröffnung Karl Korsch in Thüringen und Einführung von Michael Buckmiller

Do 29.9., 19 Uhr – Haus auf der Mauer, Gewölbekeller

1923 – Scheidejahr der Arbeiterbewegung

Zum historischen Kontext der Marxistischen Arbeitswoche

Rhena Stürmer

Di 04.10., 19 Uhr – Haus auf der Mauer, Saal

Geschichte und Klassenbewusstsein, Marxismus und Philosophie

Georg Lukács und Karl Korsch

Über die beiden bedeutenden Werke des westlichen Marxismus, die 1923 parallel erschienen, tragen vor und diskutieren

Werner Jung und Michael Buckmiller

Do 13.10., 19 Uhr – Haus auf der Mauer, Gewölbekeller

Von Geraberg nach Tokio und New York

Richard Sorge und Hede Massing

Über den Zusammenhang von Sozialforschung und Spionage

Uwe Rossbach (Arbeit und Leben Thüringen)

Di 18.10., 19 Uhr – Haus auf der Mauer, Gewölbekeller

Nur Marxisten?

Frauen auf der Marxistischen Arbeitswoche Geraberg

Judy Slivi (Arbeit und Leben Thüringen)

Das Projekt „100 Jahre Marxistische Arbeitswoche“ wird von Ehrenamtlichen gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und mit Arbeit und Leben Thüringen durchgeführt. Das Projekt will mit Materialien und in Veranstaltungen die Debatten der Marxistischen Arbeitswoche in Geraberg bei Ilmenau aufarbeiten und für heutige Debatten zugänglich machen.

Flyer (web-Version)

Mitschnitte der Veranstaltungen

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