Kai Budler: Extrem rechte Raumnahme: der Ballstädt Komplex
Im Februar 2014 griffen Neonazis die Feier einer Kirmesgesellschaft in Ballstädt im Landkreis Gotha an. Sie schlugen und traten auf die Feiernden ein und verletzten zehn Menschen, einige davon schwer. Die Täter waren keine Unbekannten: sie gehörten zu einer Neonazi-Szene um das „Gelbe Haus“ in Ballstädt, das einer der Neonazis ein Jahr zuvor gekauft hatte. Was steckte hinter dem brutalen Überfall, welche Funktion hatte das „Gelbe Haus“ innerhalb der Neonazi-Szene und welchen Strukturen entstammen die Täter? Diesen Fragen soll der Vortrag ebenso nachgehen wie der langwierigen juristischen Aufarbeitung vor dem Landgericht Erfurt.
Kai Budler ist langjähriger freier Fachjournalist zum Thema „Extreme Rechte“. Er schreibt u.a. für das Portal „Endstation rechts“, die Tageszeitung „nd“ und das Fachmagazin „der rechte rand“. Im 2017 erschienenen „Jahrbuch rechte Gewalt“ schrieb er das Kapitel „Der Ballstädt-Prozess und das rechtsextreme Spektrum in Thüringen“.
Judy Slivi: Gewalt extrem Rechter im Landkreis Gotha 1918-1933
Die Zeit der Weimarer Republik war auch im Landkreis Gotha geprägt von massiven Gewalttaten der extremen Rechten. Straßen- und Saalschlachten, der Kapp-Putsch und die nochmalige Zunahme rechter Gewalt am Ende der 1920er Jahre prägten das Leben in Stadt und Land. Dabei ist in der öffentlichen Wahrnehmung heute, wenn überhaupt, nur noch das Massaker an 15 Arbeitern in Mechterstädt 1920 in Erinnerung geblieben. Der Vortrag umfasst vor allem auch persönliche Erinnerungen von Zeitzeug:innen.
Judy Slivi ist Soziologin und Bildungsreferentin bei Arbeit und Leben Thüringen. Sie erforscht die politische Geschichte vom 19. Jh. bis 1945 im Stadt- und Landkreis Gotha. Erschienen sind die Ergebnisse bisher in „Gotha 1918 bis 1933 – Stadt der Gegensätze“ und „Bruderkrieg in Gotha – Die Verteidigung der Demokratie im März 1920“
Gemeinsam mit Arbeit und Leben Thüringen und dem Bündnis gegen rechts-Gotha ist bunt e.V.
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