14. September 2021 Diskussion/Vortrag Die Zerstörung der afghanischen Republik

Information

Veranstaltungsort

Stadtmuseum
Museumsplatz 1
07545 Gera

Zeit

14.09.2021, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Migration / Flucht, Krieg / Frieden

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Mit Dr. Phil. Matin Baraki

Afghanistan war schon seit der Antike Opfer seiner geostrategischen Lage. Im 19. Jahrhundert wurde das Land zweimal durch die britische Kolonialmacht besetzt. Am Vorabend des Ersten und des Zweiten Weltkrieges interessierten sich das kaiserliche bzw. das nationalsozialistische Deutschland für Afghanistan als Brücke nach Britisch-Indien. Im Kalten Krieg wurde das Land Objekt der rivalisierenden Weltmächte. Die USA versuchten Afghanistan in die von ihnen geführten regionalen militärischen Strukturen (CENTO) zu integrieren. Als es 1978 zu einer Revolution kam und die neue Regierung weitgehende Reformen einleitete, „dürfte Afghanistan keine Schule machen“, so der damalige US-Außenminister Henry Kissinger. Die USA haben dann die islamistischen Mujaheddin erfunden, um die als Kommunisten eingestufte Regierung in Kabul zu stürzen. Dies hatte dann Ende 1997 die sowjetische Intervention zur Folge. Daraufhin begann ein erbitterter Bürgerkrieg. Die Linksregierung hat zwar 1992 kapituliert, aber der Krieg wurde unter den Mujaheddin weiter geführt. Wie aus dem Nichts, aus Pakistan kommend, tauchten die Taliban auf, die fast 90% des Landes besetzten. Der 11. September wurde zum Anlass genommen, um die Taliban zu vertreiben. Es begann ein erneuter Widerstand gegen die US-geführten NATO-Einheiten, der dann Anfang 2020 zur Kapitulation der USA und zu ihrem Abzug führte. Nun sind die Taliban wieder an der Macht.

Im dem Vortrag soll die Hintergründe, der Verlauf und die Perspektiven des Afghanistan-Konfliktes thematisiert und Thesen zu einer nicht-militärischen Lösung zur Diskussion gestellt werden.


Matin Baraki studierte nach einer Ausbildung zum Feinmechaniker in Kabul Pädagogik und arbeitete als Lehrer. Von 1970 bis 1974 war Baraki Technischer Assistent an der Universität Kabul. 1974 ging er in die Bundesrepublik Deutschland und promovierte 1995 an der Philipps-Universität Marburg. Baraki publiziert über den Mittleren Osten sowie Zentralasien in Büchern sowie Zeitschriften und Zeitungen Deutschlands und der Schweiz.

Veranstaltungsreihe „Geraer Gespräch“

Teilnahmevorrausetzung ist eine Genesung von Corona, zwei Impfungen gegen Corona (als geimpft gelten alle Menschen, die den vollen Impfschutz erreicht haben, d.h. mindestens 14 Tage nach der zweiten Impfspritze)  oder ein tagesaktueller negativer Coronatest; entsprechende Nachweise sind vorzulegen.

 

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