Mit Prof. Dr. Frank Nonnenmacher (emeritierter Professor für politische Bildung)
Es reichte Alkoholsucht oder Obdachlosigkeit, Prostitution oder Abtreibung: Gnadenlos sortierte das NS-Regime all jene aus, die in den Augen der Rassenideologen und Kriminologen als »minderwertig« und »gemeinschaftsunfähig« galten. Sie wurden als »Berufsverbrecher« beziehungsweise »Asoziale« stigmatisiert, in Konzentrationslager gesperrt und der »Vernichtung durch Arbeit« ausgeliefert.
Auch Frank Nonnenmachers Onkel kam als »Berufsverbrecher« ins KZ. Ernst Nonnenmacher, 1908 in Stuttgart geboren, zunächst Schulschwänzer, dann Wanderarbeiter, Tagelöhner und Kleinkrimineller, war bis zum April 1945 vier Jahre lang in Konzentrationslagern inhaftiert: zunächst in Flossenbürg, später in Sachsenhausen. Nach dem Krieg suchte Ernst Nonnenmacher bei den Behörden um Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus nach, was ihm jedoch verweigert wurde.
Anders als andere KZ-Opfergruppen hatten die von den Nazis derart stigmatisierten Menschen lange keine Interessenvertretung. In einem zweitägigen Kongress am 21./22. Januar 2023 wurde in Nürnberg ein Verband für die „Erinnerung an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus“ gegründet und Frank Nonnenmacher zum Vorsitzenden gewählt.
Prof. Dr. Nonnenmacher wird über folgende Aspekte reden (ca. 60 Minuten, danach Diskussion)
- die Geschichte seines Onkels, der mit dem grünen Winkel im KZ war
- der Umgang mit den grün- und schwarzgewinkelten Häftlingen in der Nachkriegszeit
- der Bundestagsbeschluss vom 13. Februar 2020
Gemeinsam mit dem RLC Eisenach
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