Nachricht | Veranstaltungsreihe in Vorbereitung auf 100 Jahre Marxistische Arbeitswoche

Die Marxistische Arbeitswoche war ein Treffen von Marxist_innen und Kommunist_innen, die sich Pfingten 1923 in Geraberg bei Ilmenau trafen, um die zu diskutieren, wie eine kritische Theorie der Gesellschaft aussehen könnte. Angesichts der Welle revolutionärer Erhebungen von 1917 bis 1923 in Europa, aber auch der zunehmenden Verringerung der Möglichkeit, Theorie frei innerhalb der kommunistischen Partei zu diskutieren, trafen sich die Anwesenden – unter ihnen Fukumoto Kazou, Karl Korsch, Georg Lukács, Friedrich Pollock, Felix Weil und Richard Sorge – und diskutierten die gerade erschienenen Schriften Lukács und Korschs. Es war somit die erste Veranstaltung des Instituts für Sozialforschung, das bis 1933 in Frankfurt am Main residierte.

In Vorbereitung auf das 100-jährige Jubiläum der Marxistischen Arbeitswoche im Jahr 2023 will das Projekt „100 Jahre Marxistische Arbeitswoche“ schon 2022 beginnen in die Bedeutung der MAW und der auf ihr diskutierten Texte einzuführen. Wir wollen zur Auseinandersetzung aus unterschiedlichen Perspektiven anregen und laden alle Interessierten ein, sich ebenfalls mit den Diskussionen und Entwicklungen in der (Thüringer) Arbeiter*innenbewegung auseinanderzusetzen, die zur Arbeitswoche in Geraberg führten. Dazu stellen wir auf der ‚Plattform 100 Jahre MAW‘ (http://www.marxistische-arbeitswoche.de) Materialien zusammen und wollen auf andere Veranstaltungen hinweisen, die sich mit der Woche und ihren Teilnehmer*innen beschäftigen. Gemeinsam mit anderen Interessierten planen wir in Folge die Diskussionsbeiträge der Teilnehmenden für die heutige theoretische und praktische Kritik des Kapitalismus zu prüfen und im Jubiläumsjahr zu diskutieren.

Veranstaltungsübersicht

Di 20.9., 19 Uhr – Haus auf der Mauer Jena, Saal

Die Erste Marxistische Arbeitswoche Geraberg 1923

Die informelle Gründungsveranstaltung der Frankfurter Schule

Ausstellungseröffnung Karl Korsch in Thüringen und Einführung von Michael Buckmiller

Do 29.9., 19 Uhr – Haus auf der Mauer, Gewölbekeller

1923 – Scheidejahr der Arbeiterbewegung

Zum historischen Kontext der Marxistischen Arbeitswoche

Rhena Stürmer

Di 04.10., 19 Uhr – Haus auf der Mauer, Saal

Geschichte und Klassenbewusstsein, Marxismus und Philosophie

Georg Lukács und Karl Korsch

Über die beiden bedeutenden Werke des westlichen Marxismus, die 1923 parallel erschienen, tragen vor und diskutieren

Werner Jung und Michael Buckmiller

Do 13.10., 19 Uhr – Haus auf der Mauer, Gewölbekeller

Von Geraberg nach Tokio und New York

Richard Sorge und Hede Massing

Über den Zusammenhang von Sozialforschung und Spionage

Uwe Rossbach (Arbeit und Leben Thüringen)

Di 18.10., 19 Uhr – Haus auf der Mauer, Gewölbekeller

Nur Marxisten?

Frauen auf der Marxistischen Arbeitswoche Geraberg

Judy Slivi (Arbeit und Leben Thüringen)

Das Projekt „100 Jahre Marxistische Arbeitswoche“ wird von Ehrenamtlichen gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen und mit Arbeit und Leben Thüringen durchgeführt. Das Projekt will mit Materialien und in Veranstaltungen die Debatten der Marxistischen Arbeitswoche in Geraberg bei Ilmenau aufarbeiten und für heutige Debatten zugänglich machen.

Flyer (web-Version)

Mitschnitte der Veranstaltungen