The future is unwritten – die Zukunft ist offen, lautet ein linker Slogan. Doch die Zukunft als Ort der Utopie hat sich zugezogen. Die unleugbare Realität der Klimaprognosen hat sie eingezwängt zwischen plus 1,5 Grad auf der einen und plus vier oder mehr Grad auf der anderen Seite. Es ist die Spannweite zwischen ungemütlich, unerträglich und unbewohnbar. Noch ließe sich Allerschlimmstes verhindern, wenn ja wenn radikal umgesteuert würde. Doch das Klima reagiert träge, manche Folgen sind schon jetzt nicht mehr aufzuhalten – mit mehr Hitzewellen, Stark regen, Flutkatastrophen und Waldbränden werden wir leben müssen. Viele müssen es heute schon.
Sind wir vorbereitet auf diese klimagewandelte Welt? Nein, ist die schlichte Antwort. Selbst in einem reichen Land wie Deutschland fehlen Infrastrukturen und Ressourcen, um Menschen zu schützen und Schäden zu begrenzen. Wir sind völlig UNANGEPASST an diese enorme Herausforderung. Der als Anpassungskünstler gepriesene Kapitalismus versagt in der Sicherung unserer Existenz. Den Preis zahlen vor allem die, die am wenigsten haben, soziale Spaltungen vertiefen sich, Abschottung und Aufrüstung nehmen zu.
Hinter dem trockenen Begriff der Klimafolgenanpassung verbirgt sich nicht weniger als die Frage danach, wie wir leben wollen und wessen Leben zählt. LuXemburg 2/2022 will eine längst überfällige politische Debatte anstoßen und die Möglichkeiten linker Politik ausloten: Wie sehen unsere Städte in 30 Jahren aus? Zahlt der globale Norden für seine »Klimaschulden«? Wie könnte eine solidarische Anpassung aussehen? Kurz: Für welche Zukunft lohnt es sich, trotz allem und mehr denn je zu kämpfen?