Mit Dr. Ulrike Müller
In der zweiten Veranstaltung der Reihe „Lehrerinnen der Menschheit. Hinterlassene Entwürfe für ein humanes Miteinander“ geht es um Hannah Arendt, die sich selbst als politische Denkerin, nicht als Philosophin sah. Als Lehrerin der Menschheit hat sie bis heute zu den verschiedensten „heißen Eisen“ der gesellschaftlichen Debatte etwas zu sagen, sei es zu den Themen Flucht und Nationalismus, Macht und Terror oder auch zum Unterschied von Tatsache, Meinung und Lüge in der Politik mit aktuellen Sprachkomposition wie „postfaktisch“ oder „alternative Fakten“.
Ihre optimistische These: „Macht entsteht da, wo Menschen zusammen handeln“ stellt bis heute eine kühne Herausforderung dar. Dabei hat sie mit ihrer Grundidee, das Leben nicht von der menschlichen Sterblichkeit, sondern von dessen „Geburtlichkeit“ her zu denken, der abendländischen Philosophie eine dezidiert weibliche Perspektive eröffnet. Diese wurde lange Jahre von der internationalen Kontroverse um Arendts im Zusammenhang mit den Nazi-Verbrechen aufgestellte These „Banalität des Bösen“ überschattet. In jüngster Zeit erhält diese allerdings wieder neue Aktualität.
Gemeinsam mit dem Frauenzentrum Weimar e.V.