6. Juni 2023 Diskussion/Vortrag Das Leben des Galilei

Über die Verantwortung der Wissenschaft

Information

Veranstaltungsort

Stadtmuseum
Museumsplatz 1
07545 Gera

Zeit

06.06.2023, 18:00 - 20:00 Uhr

Themenbereiche

Gesellschaftstheorie

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Mit Richard Dollinger

Vor 125 Jahren, am 10. Februar 1898 wird Bertolt Brecht in Augsburg geboren. Vor 80 Jahren, am 9. September 1943 wird sein Theaterstück „Das Leben des Galilei“ in Zürich uraufgeführt.

Brechts Galilei wurde nach der Uraufführung in Zürich noch dreimal überarbeitet, besser aber, er wurde immer wieder aktualisiert, letztmals nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki. Das Schicksal hat Brechts „Galilei“ mit vielen anderen seiner Stücke gemeinsam. Denn Brecht schrieb Theaterstücke nicht um der Stücke wegen, sondern stets war da die Absicht auf die aktuellen politischen Verhältnisse zu reagieren, vor allem aber einzugreifen. Und dennoch: Trotz der Aktualisierungen sind viele seiner Stücke, vor allem der Galilei, klassisch, mithin zeitlos. Denn die Fragen, um die das Stück kreist, sind bis heute aktuell geblieben: Müssen wir Wissen um des Wissens Willen anhäufen? Welche Rolle spielt der Wissenschaftler im Verhältnis zur Gesellschaft und zur Macht?

Das Stück gibt Hinweise und stellt Fragen, mit denen auch heute über Wissenschaft und die Verantwortung des Wissenschaftlers diskutiert werden kann. Im Galilei heißt es: „Der Jubelschrei über eine neue Errungenschaft wird von einem universalen Entsetzensschrei beantwortet,“ und bei Goethe, im „Doktor Faustus“, Engels zitiert ihn in der „Dialektik der Natur“, liest man: „Vernunft wird Unsinn, Fortschritt Plage.“

Mit Brecht gefragt: Wird und kann die Wissenschaft unsere heutigen und künftigen Probleme lösen? Brecht gibt im Galilei am Ende der 14. Szene einen Hinweis „In meiner Zeit erreichte die Astronomie die Marktplätze.“ 

Der Vortrag will einige der aktuellen Fragen des Stückes aufwerfen und zur Diskussion stellen.

Veranstaltungsreihe „Geraer Gespräch"

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