Heimwege. Unzeitgemäße Betrachtungen über meinen Vater

1. Jenaer Montagstreff Der Autor wagt sich an einen Stoff, den er lange gemieden hat: an den Lebensweg des Vaters, der als Schlosser und angesehener Dorfbewohner zum NSDAP-Zellenleiter wurde. Nie sprachen sie miteinander über diese dunkle Zeit, die doch zugleich für den Sohn eine glückliche Kindheit war. Es gab gleichsam eine schweigende Übereinkunft zwischen den Generationen. 30 Jahre nach dem Tod des Vaters fragt der nun selbst über 80jährige, wie es kommen konnte, dass der Mann, zu dem er aufsah und den er liebte, den Nazis die Treue hielt. Leise und unaufdringlich erzählt der Autor vom Alltag im „Dritten Reich“, vom schmalen Grat zwischen Schuld und Unschuld, aber auch von der Hoffnung und den Versuchungen der neuen Macht im Osten. Ein berührendes Buch voll unbequemer Fragen. – Manfred Gebhardt, geb. 1927 im Mans­felder Gebirgskreis, 1962–1991 in der Redaktion des „Magazin“ tätig, zunächst als Stellvertreter von Hilde Eisler, da­nach für 12 Jahre als Chefredak­teur – „die schönste Aufgabe, die es in der DDR-Presse gab“.